Künstler portrAIts

Guy Daems

Geboren 1976 in Ettelbruck, wächst Guy Daems auf in Vianden, in einem Umfeld, welches Neugierde und Interesse an allem Möglichen förderte. Der soziale Aspekt stand hierbei stets im Vordergrund. Im elterlichen Haus standen die Türen fast immer offen und es gab ein reges Ein und Aus. Diese bereits früh erlebte und gelebte soziale Offenheit, in Verbindung mit einem gewissen Maß an handwerklichem Geschick und dem Drang nach kreativem Ausdruck, gestaltete die Wahl einer konkreten Ausbildungsrichtung anfangs schwierig.

Anfang der 1990er Jahre erfolgte ein Wechsel ins ‘Lycée des Arts et Métiers’ auf die Kunstsektion und von hier in die Fachrichtung Innenarchitektur, jedoch stellte sich keine wirkliche Zufriedenheit ein. Lauter war der Ruf nach der Arbeit mit Menschen.

Die darauf folgende Ausbildung zum Erzieher, mit all ihren Facetten und Möglichkeiten, auch die des kreativen Ausdrucks, zeigte schnell, daß Guy hier seine Berufung finden würde. Nach 11 Jahren Arbeit in einer Kindertagesstätte, erfolgte 2008 ein beruflicher Wechsel in den Bereich der Sozialpsychiatrie.

Nahezu täglich konfrontiert mit unterschiedlichsten, mitunter belastenden Biographien und häufigen Gedankenspiralen, letztere resultierend aus der Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem gesellschaftlichen Umfeld, bedarf es einer Tätigkeit mit kathartischer Wirkung.
Ein Ventil findet sich hier sowohl im regelmässigen Krafttraining, wie auch in der Kunst, welche für Guy zudem einen meditativen Charakter besitzt. Beide in Kombination ermöglichen ihm, sich dem erstrebten Einklang zwischen Körper und Geist ein stückweit anzunähern.

Kunst erweist sich für ihn als Zuflucht, in Momenten, in denen der Rausch des Lebens von ständigem Hintergrundrauschen überlagert wird. Seine Kunst wird zum Sprachrohr des Unterbewussten und bedient sich unterschiedlichster Ausdrucksmittel um unterschwelliges auf die Bewusstseinsebene zu heben. Hier steht sie dann frei im Raum, bereit zur Interpretation seitens des Betrachters.

Ganz im Sinne der Aussage, ‘Panta Rhei – Alles fließt’, oder ‘Alles bewegt sich fort und nichts bleibt’, ändern sich Stil und Mittel im kreativen Ausdruck, was zählt ist die ‘Befreiung’ dessen, was von innen drängt, was an die Oberfläche geholt werden will. Bisweilen sind es eher fließende, organische Formen die sich in den Zeichnungen und Skulpturen wiederfinden. Mal finden sich Abwandlungen von Vorlagen aus der Natur, überwiegend der Pflanzenwelt, aber auch Elemente, Gesichter, Wesen und Figuren, mit eher alptraumhaften, grotesken und dämonischen Zügen, in den Arbeiten.

Der Fokus liegt auf Skulptieren im Holz und Zeichnen, überwiegend mit Tinte, Tusche und Aquarellfarben. Es herrscht aber eine große Offenheit sich auf bisher unbekanntes Terrain vorzuwagen bzw. neue Elemente in die bisherige Arbeit mit einzubringen.

2018 rief Guy Daems gemeinsam mit seiner langjährigen Partnerin, Mireille Karpen, das soziokulturelle Projekt ‘Konschthaus op der Gare’ in Clervaux ins Leben. Hier werden unterschiedliche Veranstaltungen, sowie Aktivitäten, sozialer und/oder kultureller Natur organisiert, (Ausstellungen, Lesungen, Konferenzen, Kurse, Fitnessangebot, Sprachcafé, Kleiderbörse,…).
Hauptaugenmerk liegt auf dem Angebot von Ausstellungsfläche und der Planung, Organisation und Durchführung von Ausstellungen für aufstrebende, aber auch bereits etablierte Künstler. Dies zu sehr sozialen, künstlerfreundlichen Bedingungen und in einem familiären, menschennahen Ambiente mit Raum für zwanglosen, konstruktiven Austausch und kreative Gestaltung.